Die Food Trends in Deutschland

Wie wir nach Corona essen werden

Die Corona-Krise verändert die Welt. Food ist dabei einer der am heftigsten betroffenen Märkte. Covid-19 beeinflusst nicht nur unser Essverhalten, sondern unser gesamtes Ernährungssystem, die Lebensmittelproduktion und auch die Sicht auf die deutsche Landwirtschaft.

Ein Blick in die aktuelle Studienlage macht deutlich, inwiefern sich Esskultur und Food-Trends in Deutschland verändern, welche Entwicklungen oder neu erprobten Verhaltensweisen überdauern könnten.

Dass die Menschen vermehrt wieder selber kochen (+ 30 Prozent), ist im Zuge des soften „Lockdowns“ keine große Überraschung. Dass sie dabei jedoch zunehmend auf frische und heimische Produkte setzen schon eher. Denn: In der Corona-Krise hat sich ein neuer Ernährungsalltag entwickelt, der zu einem gewandelten Bewusstsein für Lebensmittel führte. So ist es 83 Prozent der Verbraucher*innen sehr wichtig, dass ein Lebensmittel aus der Region kommt. Gleichzeitig wird die Arbeit der Lebensmittelproduzent*innen mehr wertgeschätzt. Die Landwirtschaft erfährt einen beträchtlichen Bedeutungs-Boost.

Das deutliche Resultat: Frischobst ist die drittplatzierte Produktgruppe, die nach Teigwaren und Konserven mehr eingekauft wird als vor Corona. Zudem boomen vor allem Lieferservices für Lebensmittel aus regionalem, biologischem Anbau – einige Anbieter verzeichnen hier einen Anstieg von 50 bis 60 Prozent.

Local Food steht für den zunehmenden Konsum regionaler Lebensmittel, das Rückbesinnen auf Tradition und ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl – also die Nähe zwischen Produzent*innen und Konsument*innen. Hier stehen qualitative und soziale Merkmale hinsichtlich Produktion und Vertrieb im Fokus. Im Sinne von #supportyourlocal.
Heißt: Saisonale Produkte aus der Region mit kurzen Transportwegen liegen absolut im Trend.

Soft Health beschreibt das ganzheitliche Verständnis von gesunder Ernährung. Es geht nicht um Verzicht oder Diät, sondern um Ausgewogenheit und Vielfalt auf dem Teller.  Das bewusste Genießen steht im Mittelpunkt und damit auch ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln. Seltener aber dafür ein gutes Stück Fleisch, viel buntes Gemüse der Saison, Getreideprodukte, Experimentierfreudigkeit – so macht Essen nicht nur Spaß sondern ist auch ausgewogen.

Klassische Mahlzeiten vs. Snackification – zwei konträre Trends, die jetzt möglicherweise ihr Gleichgewicht finden werden. Das spontane Essverhalten der urbanen und mobilen Mittelklasse ist mit dem „Lockdown“ vorübergehend zum Erliegen gekommen. Traditionelle Mahlzeiten und gemeinsames Essen mit den Haushaltsmitgliedern wurden wiederbelebt und gaben Struktur. Mit der vermehrt gebotenen Möglichkeit des Homeoffices und flexibleren Arbeitsmodellen, könnte ein ausgewogener Mix entstehen.    

DIY Food und Gourmet Gardening wurden in der Krise ordentlich angekurbelt. Der Trend geht klar in Richtung Do-it-yourself! Auf dem Balkon oder im Garten die eigenen Kräuter und Gemüse anbauen, den Schrebergarten neu entdecken, Nutzgartenkonzepte im Urbanen Raum umsetzen – das sind vor allem Projekte der hippen, jungen Zielgruppe. Kaum ein Insta-Food-Kanal kommt derzeit ohne Pics von selbst geernteten, hausgemachten, eingeweckten Lebensmitteln aus.

Quellen:

Zukunftsinstitut, Hanni Rützler, „Food-Trends: Was bleibt und was sich ändern wird“, Auszug aus dem Food-Report 2021
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Ernährungsreport 2020